Letztens auf der Unstrutbrücke zieht kaum schneller als mein eigener Schritt so ein Dreiradgefährt an mir vorbei, wie man es aus alten italienischen Filmen kennt. Drin sitzt ein älterer Herr und auf der winzigen Ladefläche ein kleiner Hund, der sichtlich die langsame Fahrt genießt. Links und rechts öffnet sich dieses bezaubernde Tal mit seinen bewaldeten Hängen und saftig grünen Wiesen. Ab und an lassen sich hier Graureiher beim Futter finden beobachten. Und dazu: Stille. Alles wie ein wenig aus der Zeit gefallen… langsamer… leiser. So leise, dass man nachts jungen Füchsen beim Äpfel naschen lauschen kann.
Willkommen in der stillen Idylle,
wo seit Kurzem im ehemaligen Empfangsgebäude am Bahnhof Nebra (Unstrut) übernachtet und verweilt werden kann.
Im 1888 erbauten Backsteingebäude mit dem regional typischen Sandsteinsockel befanden sich einst eine Bahnhofsgaststätte, der Fahrkartenschalter im Wartesaal sowie Dienst-, Stellwerks- und Wohnräume der Eisenbahn. Nachdem es in Teilen Jahrzehnte leer stand, soll es wieder zu einem Ort der Begegnung werden wie es Bahnhöfe von jeher sind. Die Herrichtung des Gebäudes erfolgt dazu mit Bedacht und behutsam. Für alle Modernisierungsschritte gilt der Grundsatz, so wenig wie möglich am denkmalgeschützten Bestand zu verändern. Die bauliche Umsetzung erfolgt mit Handwerksunternehmen aus der Gegend, lieben helfenden Händen und viel eigener Tatkraft.
Nach dem Credo „ein bisschen mehr WIR als ich“ soll mit den künftigen Nutzungen ein neuer Anlaufpunkt in der Region entstehen, der zum Verweilen und Wiederkommen einlädt… nicht zuletzt, weil dieses Unstruttal hier so zauberhaft ist.
Herzliche Grüße, Jana Fischer